Privatpersonen und Betriebe geben Geld und Sachspenden zum Erhalt des Nutzfreibads Steegersee
22.12.2012
AULENDORF – Der 80. Geburtstag steht vor der Tür. Doch was wünscht man sich als 80-jährige Dame? Für eine Aulendorferin war das ganz klar: Sie wünschte sich von ihren Gästen Geld für die Steege-Freunde. Als Kind war sie selbst im Steege geschwommen. Inzwischen besuchen ihre Enkel das Naturfreibad. Zahlreiche solcher Geschichten können Petra Briemle und Barbara Reck-Irmler von den Steege-Freunden erzählen. Denn sowohl Privatpersonen als auch Betriebe unterstützen den Verein mit Spenden, die durch kreative Ideen zusammenkommen. Die Steege-Freunde sammeln Geld, um den jährlichen Abmangel, der durch den Betrieb des Bades entsteht, zu bezahlen. „Der Steege ist etwas, dass jeden berührt und betrifft. Die Aulendorfer verbinden mit dem See viele Kindheitserinnerungen“, sagt Briemle.
Allein durch die Aktionen der Betriebe sind in der diesjährigen Badesaison 2635 Euro zusammengekommen. „Den Anfang hat Bäcker Edar Raisch gemacht. Er hat uns einen Nusszopf in Form eines Rettungsrings gebacken, den wir bei einer Langen Einkaufsnacht verkauft haben“, erzählt Briemle. Diese Aktion sei eine Art Initialzündung gewesen. „Wenn einer eine Idee hat, dann kommen auch andere auf Ideen. Die Betriebe kommen alle von sich aus auf uns zu. Das beflügelt uns auch. Man hat nicht das Gefühl, dass man alleine kämpft“, sagt Reck-Irmler. Briemle freut sich über die Aktionen. „In der Form habe ich das aus meiner bisherigen ehrenamtlichen Arbeit nicht gekannt.
Dass die Geschäfte aus freien Stücken ohne zu fragen Aktionen machen ist toll“, sagt Briemle. So hat auch Bäcker Werner Leser im Sommer einen Steege-Kuchen verkauft, von dem für jedes gekaufte Stück 50 Cent an die Steege- Freunde gingen. Das Modehaus Scheffold veranstaltete ein Weißwurstfrühstück zugunsten der Steege- Freunde, die Bäckerei Eisinger spendete pro verkauftes Brot in der ersten Woche nach dem Umbau 50 Cent, die Fahrschule Ibi spendet pro Fahrschüler fünf Euro und das Restaurant Esmeralda in Ebersbach spendet für jedes Gericht vom heißen Stein einen Euro. Allein 900 Euro seien am letzten Verkaufstag der Drogerie Philipp zusammengekommen, denn 20 Prozent des Erlöses ging an die Steege-Freunde.
Sachspenden schwer zu beziffern
Aber auch mit Sachspenden und Vergünstigungen helfen die Betriebe den Steege-Freunden. „Für die Seeputzte haben die Firmen Heydt und Seifert Geräte, Container und Fahrzeuge uns zur Verfügung gestellt“, berichtet Briemle. Laut Reck-Irmler sei es nicht schwierig die Firmen dafür zu gewinnen. „Wenn wir Hilfe brauchen, dann sind das maximal drei Anrufe“, sagt sie. Es sei schwer, diese Sachleistungen zu beziffern. „Wir sparen dadurch Kosten, die anderenfalls der Bauhof in Rechnung stellen würde. Es ist toll, dass die Betriebe uns durch die Sachleistungen entlasten“, sagt Reck-Irmler. Dazu zähle auch, dass Metzgereien, Bäckereien und Getränkehändler meist nur den Einkaufspreis verlangen, wenn die Steege-Freunde bei ihnen für Veranstaltungen und Aktionen einkaufen. „Manchmal backen die Bäcker auch einfach größere Backwaren für uns“, sagt Briemle.
Diese Unterstützung käme ganz selbstverständlich von den Betrieben. „Da ist niemand ehrenkäsig. Das finde ich schön. Es ist ein natürliches Miteinander. So ist der Aulendorfer und das ist was Besonderes hier“, sagt Reck-Irmler. Und selbst aus Wales gelangten Spenden nach Aulendorf. „Edith Gruber schreibt dort gerade ihre Doktorarbeit. Sie wollte am Acht-Stunden-Sporttag teilnehmen und kam zu diesem Termin extra angeflogen“, sagt Briemle. An ihrer Universität sei es üblich, dass Menschen, die an karitativen Veranstaltungen teilnehmen, mit einer Spende unterstützt werden.
Für Gruber sammelte der walisische Chor Bangor, das Whistlestop Cafe, die Laufgruppe Cybi Striders und die Doktoranden der Bangor University. „Obwohl der Termin ins Wasser fiel, hat Edith Gruber die Spende von 60 Euro an uns gespendet“, sagt Briemle.
Bericht: Schwäbische Zeitung
Lokalausgabe Bad Waldsee 22.12.2012
Text: Simone Harr
Fotos: Privat